Theater St. Gallen


Premiere: 20.12.2014 | Operette

Gräfin Mariza

Emmerich Kálmán

Stückinfo

Wenn plötzlich der Bräutigam aufkreuzt, den man nur erdichtet hat, um sich lästige Verehrer vom Leib zu halten, dann wird sogar die Gräfin Mariza verlegen. Zum Glück hat der Herr bald ein Auge auf Lisa geworfen, so dass sich die Gräfin ihrem charmanten Verwalter zuwenden kann, der niemand anderes ist als der verarmte Graf Tassilo. Dieser tragisch gefärbte biographische Hintergrund, der massgeblich zur Vertracktheit der amourösen Verstrickungen beiträgt, ist für eine Operette einzigartig und gibt dem Werk eine unerwartete Tiefgründigkeit. Emmerich Kálmán hat sich damit aber nicht etwa der Oper angenähert, sondern auf genialische Weise die leidenschaftliche Seite der Handlung verstärkt. Musikalisch von einem ungarisch-zigeunerischen Klangmilieu umrahmt, bereichert Kálmán die Szenerie in realistischer Manier durch Wiener Walzer-Klänge sowie Tanzrhythmen aus Übersee. Dass im allerletzten Moment ausgerechnet eine reiche Tante als Dea ex Macchina zu einer erquickenden Wendung verhilft, ist typisch Operette – zu schön, um wahr zu sein! (Text Theater St. Gallen)

Kreativteam

Inszenierung: Stefan Huber
Musikalische Leitung: Stéphane Fromageot
Choreographie: Danny Costello
Bühnenbild: Stephan Prattes
Kostüme: Heike Seidler
Lichtdesign: Pia Virolainen
Sounddesign: Stephan Linde/Christian Scholl
Dramaturgie: Irene Weber
Dramaturgie: Irene Weber-Froboese

Cast

Siphiwe McKenzie, Illia Papandreu, Walter Andreas Müller, Nik Kevin Koch, Riccardo Botta, Tobias Bonn, Simone Riksman, Alison Trainer, Christoph Marti, Max Gertsch, Theresa Holzhauser, Christian Hettkamp, Peter Zimmermann, André Vitek, Drazen Gvosdenovic, Peter Lenzin, Bernhard Klas

Szenenfotos

Video






Pressestimmen

Kaspar Sannemann, www.oper-aktuell.info

"(...) Ach, was sind sie doch schön, die eingängigen Csárdás- und Walzerseligen Melodien mit ihren Foxtrott- und Revue-Einschüben, welche Kálmán für sein Erfolgswerk GRÄFIN MARIZA aus der Feder flossen. So schön und eingängig, dass man sie beinahe nicht mehr aus dem Ohr kriegt. Das Sinfonieorchester St.Gallen unter der federnden Leitung von Stéphane Fromageot spielte die Partitur mit kontrolliertem Feuer, Verve und mitreissendem Schmiss, wurde sowohl dem pseudofolkloristischen Rausch als auch den subtil ausgehorchten melancholischen und kammermusikalisch instrumentierten Passagen vollauf gerecht. Die Kunstform der Operette erfordert hervorragende, leicht und doch mit unverschleierter Präsenz und Durchschlagskraft ansprechende Stimmen. Zudem müssen die Sängerinnen und Sänger für die extensiven Textpassagen auch über geschulte Sprechstimmen und grosse schauspielerische Fähigkeiten verfügen. In dieser Beziehung ist es dem Theater St.Gallen gelungen, eine stimmige und wirklich spielfreudig agierende Besetzung zusammenzustellen. Da Mikroports zum Einsatz kamen (warum eigentlich?) ging jedoch ein etwas undifferenziertes, gleichförmig lautes Klangbild von der Bühne aus. Der Vorteil war jedoch, dass man die mehr oder weniger witzigen Dialoge stets gut verstand, was man an den vielen Lachern im Publikum festmachen konnte. In der Titelpartie gab Siphiwe McKenzie eine wunderbar eingebildete, standesbewusste, kratzbürstige und lebenslustige Mariza und vermochte ihre Wandlung erst zur die Arbeit nicht scheuenden Verwalterin und dann zur endlich das Glück in der Liebe findenden Frau gekonnt zu interpretieren. Ihr leicht metallisches Timbre wurde mit ihrer Wandlung zunehmend weicher und einschmeichelnder. Tobias Bonn war als verarmter Tassilo ein Sympathieträger der Aufführung. Als Verwalter auf dem Gut der Gräfin agierte er stets mit seinem zurückhaltend zur Schau gestellten Stolz und seiner elegante Würde. Mit klarer, in allen Lagen bruchlos ansprechender Stimme sang er die Partie und scheute auch exponierte Töne nicht. Seine Schwester Lisa war mit der glockenrein singenden Simone Riksman bestens besetzt. Die Sängerin zeichnete sich auch durch ihren Humor in den Dialogen mit Baron Koloman Zsupán aus, dieser Karikatur des trotteligen, aber immens reichen adeligen Schweinezüchters aus der Puszta, den Riccardo Botta mit augenzwinkerndem und gekonnt plumpem Humor und herrlich leicht ansprechender und sehr gut fokussierter Stimme gab. Der irgendwie oft unter seinem Wert gehandelte Schweizer Schauspieler, Moderator und Kabarettist Walter Andres Müller war ein überaus agiler vermeintlicher Weiberheld Fürst Moritz Dragomir Poplescu. Herrlich wie er in seinem lächerlich gelb-schwarz karierten Anzug der Gräfin den Hof machte, und trotz diverser Körbe nie aufgab. Eine Art Ochs auf Lerchenau, der sich in die Operette verirrt hatte. Theresa Holzhauser hatte zwei eindrückliche Auftritte als Zigeunerin Manja, welche mit ihrem Orakel so recht behalten sollte. Vokal die schönste Leistung des Abends. Christian Hettkamp (Tassilos besorgter Freund Liebenberg), Peter Zimmermann (der beflissene Tschekko) und Cristian Joita (Berko) komplettierten das Ensemble. Regisseur Stefan Huber erzählte die Geschichte geradlinig, meist lustig und quirlig, manchmal etwas gar bieder. Aber was soll's, dem begeistert applaudierenden Premierenpublikum hat die Produktion mit den farbenprächtigen, originellen und stimmigen Kostümen von Heike Seidler einen Riesenspass bereitet. Den Coup der im dritten Akt plötzlich als Dea ex machina auftauchenden Fürstin Božena Cuddenstein zu Chlumetz nahm der Regisseur vorweg, indem er die Fürstin mit ihrem Faktotum Penižek (umwerfend komisch mit seinen Halbweisheiten und falschen Zitaten Max Gertsch) bereits noch vor dem Vorspiel zu einer unheimlichen Geräuschkulisse (Ende des Krieges?) auftreten und das Schlösschen der Gräfin Mariza in Brand setzen liess. Diesen an und für sich interessanten Ansatz hätte man noch etwas stringenter durchführen und ausarbeiten können. Christoph Marti war einmal mehr seine Lust an der Darstellung von Frauen mit Charakter anzumerken. Er verlieh der hinkenden Fürstin eine Grandezza, welche an Maggie Smiths Violet, Countess of Grantham aus der Erfolgsserie Downton Abbey erinnerte. Für Christoph Marti hat man in St.Gallen noch das Lied Nur pour l'amour aus einer anderen Operette Kálmáns eingefügt, aus der ZIRKUSPRINZESSIN, welches er mit rauchiger Nachtclubstimme im Stile einer Diseuse zum Besten gab. Yvonne Kálmán, die Tochter des Komponisten, welche in St.Gallen anwesend war, hat dies genehmigt. Auf der nicht allzu grossen Bühne des Theaters St.Gallen fand sich trotz des Drehbühnenschlösschens (aus einem Mix verschiedener Architekturstile entworfen von Stephan Prattes und versehen mit passend-kitschigen Projektionen) noch genügend Raum für die fulminanten Auftritte der Tanzkompanie des Theaters St.Gallen, welche die einfallsreiche Choreografie von Danny Costello (von akrobatischen Schweinchen bis zu mehr oder weniger adretten Tennisspielerinnen) energiegeladen umsetzte. Selbst für die klangstarken, mitreissenden Auftritte des Chors und des Opernchors St.Gallen (Einstudierung Michael Vogel) blieb auf der Bühne und auf den Balkonen und Treppen des Schlösschens noch genügend Platz. Fazit: Ein leicht verdaulicher, vergnüglicher Abend, der Lust auf Entdeckungsreisen ins Land der Operette macht, ein Land das an vielen hoch subventionierten Bühnen sehr stiefmütterlich behandelt wird. Es müssen ja nicht gerade 10'000 Aufführungen sein, wie sie die GRÄFIN MARIZA bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland und Österreich erlebte. Aber ab und an eine mit Esprit inszenierte Operette (...es muss nicht immer FLEDERMAUS oder LUSTIGE WITWE sein) würde auch anderen Bühnen gut anstehen, zumal man damit einem offensichtlichen Bedürfnis eines auch Steuern bezahlenden Publikumssegments entgegenkommen könnte."

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Martin Preisser, St. Galler Tagblatt

"Der Operette gebührenden Raum für den Zauber der Musik und den Witz des Wortes geben, ohne den Inhalt krampfhaft zu intellektualisieren: Das ist der freudige Nenner der St. Galler «Gräfin Mariza», die vorgestern Premiere hatte. Dass St. Gallen die «Gräfin Mariza» mache, fand Yvonne Kálmán ein «Ereignis». Die Tochter des Operettenkomponisten Emmerich Kálmán war für die Premiere extra aus Mexiko angereist und dürfte von der Inszenierung durch Stefan Huber sicher begeistert gewesen sein. Der Zauber, der unglaublich melodiöse wie farbige Reichtum von Kálmáns Musik wurde nie gestört durch Regie-Ideen, die krampfhaft modernisieren wollen. Im Gegenteil: Die St. Galler «Mariza» gab dem Quirligen, dem Komödiantischen, dem im besten Sinne Unterhaltsamen phantasiereichen Raum. Bedeutendes Element war der Tanz. Ja, eigentlich wurde fast nur getanzt, von der Sängercrew und von der Tanzkompagnie des Theaters St. Gallen. Die spielte Tennis oder mit Heugabeln und Milchkannen. Sie kam als Schweineherde oder aber sexy als Moulin-Rouge-Truppe auf die Bühne. Der Tanz half entscheidend, die Operette in fröhlichstem Fluss zu halten, äusserst geschickt choreographiert von Danny Costello. Und für einen Premierenabend war das Bühnengeschehen sehr präzis mit dem Orchester abgestimmt. Dirigent Stéphane Fromageot zauberte die unheimlich feinsinnige und durchsichtige Musik Kálmáns mit Verve in den Raum. Rhythmisch ansteckend der grosse Reigen an Rhythmen, von den revuehaften, den jazzigen, den ungarischen Tänzen bis zu den elegantesten Walzern. Am Premierenabend überzeugten besonders die beiden Hauptpaare der Handlung: Siphiwe McKenzie wunderbar präsent, humorvoll und stimmlich voll kräftiger Eleganz. Besonders schön gelang ihr auch die Wandlung von der Gräfin Mariza als Adelige in die als Bäuerin. Tobias Bonn als Graf Tassilo überzeugte mit lyrischer Kraft und breiter emotionaler Palette als abgewiesener und dann angenommener Liebhaber. Klar und strahlend war auch die Stimme von Simone Riksman als Lisa. «Ihr» Baron, Koloman Zsupán, wurde vom stimmkräftigen Riccardo Botta gespielt, der ein starkes komödiantisches Element in die Rolle brachte. Ein Element, das auch in weiteren Rollen zum garantierten Erfolg der Inszenierung beitragen sollte. Das «Bühnendeutsch» war durchgehend humorvoll ungarisiert. Auch Walter Andreas Müller bewies hierbei, dass er nicht nur Politiker perfekt imitieren, sondern auch den ungarischen Akzent wunderbar parodieren kann. Als lästiger Fürst Dragomir hatte er die Lacher stets auf seiner Seite. WAM, wie man Müller auch nennt, bewies quirlige Bühnenpräsenz und viel sängerisches Können, wenn auch nicht ganz so stimmgewaltig wie seine «echten» Operettenkollegen. Die zweite Medaille für einen starken humoristischen Auftritt möchte man Christoph Marti als Fürstin Cuddenstein verleihen. Wie er da in eine Frauenrolle geschlüpft ist und gesanglich teilweise an Zarah Leander erinnerte, war einmalig. Schauspielerisch geschickt ordnete sich auch Max Gertsch als wunderbarer Penižek ein, ebenso sind als weitere lebendig agierende Operetten-«Helfer» Christian Hettkamp, Cristian Joita und der stets agile, als einziger österreichisch akzentuierende Peter Zimmermann (als Tschekko) zu nennen. Eine eindringliche junge Gesangsstimme war mit Theresa Holzhauser als Manja zu erleben. Tanz, Humor, Raum für die zauberhafte Musik, die Crew so üppig wie fein eingekleidet von Heike Seidler, alles im rechten Licht (Pia Virolainen) und dazu ein Bühnenbild, das all das schlicht und erfreulich unüberladen unterstützte. Als einfache Kombination aus Burg und Moschee war das Bühnenschloss von Stephan Prattes gestaltet: Dezent angestrahlt mit Mondlicht, Rosen oder Laub, langsam gedreht wie die grossen Gefühle der Protagonisten und mit zwei Treppen eifrig für rasante Gruppenszenen eingesetzt, auch mit einem gut disponierten Theaterchor (Einstudierung: Michael Vogel). Die Terrasse war nicht nur Rückzugsort für die Verliebten, sondern auch Bühne für eine temperamentvolle Zigeunerband, angeführt vom feurigen Geiger André Vitek, unterstützt von Dražen Gvozdenovic (Akkordeon) und Peter Lenzin (Saxophon). Die St. Galler «Mariza»: insgesamt ein wunderbar entspanntes Operettenvergnügen, prickelnd wie Champagner, schnell, kurzweilig, rassig und mit vielen tollen Ideen der Inszenierung, die der Musik ihren absoluten Charme liessen, ja ihn leichtfüssig noch vermehrten.!




Nicole Quint, www.südkurier.de

"(...) In St. Gallen sang und tanzte eine gut inszenierte „Gräfin Mariza“ viele Vorurteile gegen die leichte Muse aus dem Theater. Ein Spaßverderber ist dennoch dabei. Manchmal gerät der Theaterbesuch zur Mutprobe. Traut man sich hin, wenn Operette auf dem Programm steht? Die gelten allgemeinhin als Banalitätenschleudern voller süßlicher Melodien und triefend kitschiger Handlung. Obwohl der Ruf des Trivialen droht, auf die Zielgruppenhörerschaft der Operette abzufärben, füllte sich das Theater St. Gallen zur Premiere von Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“ bis auf den letzten Platz. All die Mutigen wurden belohnt mit einer Gräfin, die auch 90 Jahre nach ihrer Uraufführung kein bisschen greise daherkommt. Der Schweizer Musical- und Operettenregisseur Stefan Huber weiß eben, dass man über Altes nicht zwingend mit dem Staubfeudel wischen muss. Stattdessen erzählt er die Geschichte der Gräfin als genau das, was sie ist: Vergangenheit. Einer, mit heutigen Augen betrachtet, märchenhaften Vergangenheit, die Huber deshalb auch in einem Märchenschloss spielen lässt. Mit diesem Kniff kann er der Nostalgie huldigen, im Glanz der längst untergegangenen Welt der k.u.k.-Monarchie schwelgen und uns krampfhaft konstruierte Gegenwartsbezüge ersparen. Figurenkonstellation und Stückverlauf bleiben unverändert: Um sich die überall lauernden Mitgiftjäger vom Leib zu halten, erfindet Gräfin Mariza einfach einen Verlobten – Baron Koloman Zsupán. Groß ist die Überraschung, als ein schweinezüchtender Gutsbesitzer gleichen Namens tatsächlich bei der Gräfin auftaucht. Der leibhaftige Zsupán erweist sich als penetrant heiratswillig, aber in Liebesdingen durchaus flexibel. Weil Gräfin Mariza sich arg ziert, schenkt Zsupán sein Herz einfach an Komtesse Lisa weiter. Deren Bruder Tassilo – fesch, aber verarmt – verdingt sich inkognito als Gutsverwalter bei Gräfin Mariza, um seiner Schwester ein standesgemäßes Leben zu sichern. Tassilo und Mariza verlieben sich ineinander, doch in der besten aller Operetten-Welten haben die Librettisten vor das Happy End noch viele Ränkespiele und Missverständnisse gesetzt, um das melodramatische Potenzial auszuschöpfen. Da ist dann alles drin – Liebe, Geld, Intrigen, Eifersucht, Stolz, Standesunterschiede, Familienschicksal und Feudalkult. Gefühle in allen Größen und Ausdrucksstärken sind garantiert. „Denn meine Leidenschaft brennt heißer noch als Gulaschsaft“, versucht Baron Zsupán seiner Angebeteten Liebes-Appetit zu machen. Es wird geschmachtet, gesungen und getanzt – zu ungarischen Rhythmen und immer wieder im Dreivierteltakt. So richtig zünden wollen Csárdás und Walzer beim Publikum zunächst aber nicht. Das Sinfonieorchester St. Gallen beginnt mit Schweizer Betulichkeit statt Paprika-Pep. Das halten die Tänzer nicht aus, fegen, wirbeln und springen über die Bühne, bis der Dirigent, Stéphane Fromageot, sie endlich einholt, und dann reicht schon ein Foxtrott, und die Energie Emmerich Kálmáns Musik fährt in wippende und den Takt mitklopfende Zuschauer. Zigeuner fiedeln das Heimweh herbei, und Walzer wecken die Sehnsucht nach einer Zeit als Österreich und Ungarn noch ein Land bildeten. Damit einem bei all der melancholischen Puszta-Romantik nicht ganz rot-weiß-grün vor den Augen wird, bricht Regisseur Huber die schwulstige Operettengeste mit Ironie, Komik und Klamauk. Wenn Riccardo Botta als Koloman Zsupán etwa mit blonden Tante-Käthe-Locken den feurigen Ungarn parodiert oder die Tanzkompanie mit rosa Stramplern, Speckbäuchen und Ringelschwänzen einen Schweine-Stepp-Tanz hinlegt. Dann hebt die Vorstellung ab. Bei einer Besetzung mit der stimmgewaltigen Siphiwe McKenzie als Gräfin Mariza, dem Applausgaranten Tobias Bonn (Mitglied des Musikkabarett-Trios „Geschwister Pfister“), der als gestiefelter Gutsverwalter eine ebenso perfekte Figur macht wie als Adliger im Frack und dem herrlich geckenhaften Walter Andreas Müller als Schürzenjäger Fürst Populescu wäre ein gutes Gelingen so vorhersehbar wie das Feuerwerk an Sylvester – eigentlich. Gräfin Mariza geht leider nicht durchs Dach. Trotz des drehbaren Märchenschlosses von Bühnenbildner Stephan Prattes, das sich wunderbar elegant bespielen lässt, trotz der spritzigen, von Danny Costello choreografierten Tänze und trotz der hervorragenden Leistungen von Chor und Solisten. Die Gräfin kränkelt am Ton. Während das Orchester mit einem fulminanten, klaren Klangbild unterstützt wurde, kämpften die Sänger gegen ihre Mikroports an. Emmerich Kálmáns mitreißende Ohrwurm-Melodien („Komm mit nach Varasdin“, „Einmal möcht' ich wieder tanzen“) trotzen dem klanglichen Missgeschick, und so gerät der Rausch des Schönen zwar nicht ganz so groß und bunt, bleibt aber unwiderstehliches Unterhaltungstheater."