Komische Oper Berlin


Premiere: 31.05.2019 | Operette

Roxy und ihr Wunderteam

Paul Abraham/Alfred Grünwald/Hans Weigel
Neu eingerichtet von Kai Tietje und Stefan Huber

Stückinfo

Nach dem großen Erfolg mit Clivia verschlägt es die Geschwister Pfister unter der bewährten Führung von Regisseur Stefan Huber dieses Mal in die angeblich männlichste aller Männerdomänen: in die Welt des Fußballs! Paul Abrahams Operette ist eine verrückt-turbulente Sportsatire über eine Braut auf der Flucht, die einer ganzen Fußballmannschaft den Kopf verdreht. Dazu die feurige Musik des Ball im Savoy-Komponisten mit ihrer Mischung aus Jazz, Puszta und Operettenschmelz – abgerundet mit einem Schuss Stadiongesang. Die Mannschaft von Kapitän Gjurka Karoly feiert gerade den Sieg über das englische Team, da platzt die Schottin Roxy ins Hotelzimmer der Fußballer, auf der Flucht vor ihrem dümmlichen Bräutigam Bobby und ihrem Onkel, dem schottischen Saucen-, Ketchup- und Mixed-Pickles-Fabrikanten Sam Cheswick, der dem Ruf seiner Landsleute in puncto Geiz und Sparsamkeit alle Ehre macht. Kurzerhand wird die »Runaway Bride« im Gepäck verstaut und mit ins ungarische Trainingslager genommen. Das lenkt freilich die männliche Energie in völlig falsche Richtungen, zumal sich zur freudigen Überraschung der Teamkollegen im Trainingshotel auch noch eine Frauenmannschaft eingemietet hat. Am Ende droht die Liebesverwirrung gar in einer sportlichen und emotionalen Niederlage zu enden! Aber Roxy ist gewitzt und selbstbewusst genug, um nicht nur ihr Wunderteam, sondern auch sich selbst zum Sieg zu führen. Und so heißt es am Ende: 3:1 für die Liebe! Verwandlung ist ein Markenzeichen der Geschwister Pfister, und so darf man gespannt sein auf eine schottische Ursli Pfister (Christoph Marti), die 11 Männer zum Tanzen bringt, auf Toni Pfister (Tobias Bonn) als singenden und tanzenden Fußballer und auf Fräulein Schneider (Andreja Schneider) als resolute Trainerin. Eines ist auf jeden Fall sicher: »Der Ball ist rund, und das Runde muss ins Eckige!«


Weitere Infos und Karten finden Sie auf: www.komische-oper-berlin.de

Kreativteam

Inszenierung: Stefan Huber
Musikalische Leitung: Kai Tietje
Choreographie: Danny Costello
Bühnenbild: Stephan Prattes
Kostüme: Heike Seidler
Lichtdesign: Diego Leetz
Sounddesign: Simon Böttler
Dramaturgie: Ulrich Lenz/Maximilian Hagemeyer

Cast

Christoph Marti, Tobias Bonn, Jörn-Felix Alt, Andreja Schneider, Christoph Späth, Uwe Schönbeck, Mathias Schlung, Johannes Dunz, Gabriela Ryffel, Kevin Arand, Dennis Weißert, Mathias Reiser, Tobias Stemmer, Christopher Bolam, Paul Gerritsen, Hunter Jacques, Thiago Fayad, Andrew Cummings, Milena Hagedorn, Laura Mann, Mariana Souza, Meri Ahmaniemi, Friederike Meinke, Paula Rummel, Diemut Wauer, Sabine Hill, Katharina Thomas, Katrin Hacker.

Szenenfotos

Video






Pressestimmen

BR 24

"Einmal mehr räumte Paul Abrahams Swing-Operette von 1937 mächtig ab: Die Sport-Satire lebt von jazzigen Rhythmen, anzüglichen Texten und hohem Tempo. An der Komischen Oper Berlin gelang Stefan Huber ein so rasanter wie überdrehter Show-Abend.(...) Um es vorwegzunehmen: Das Publikum war einmal mehr hingerissen, obwohl, oder gerade weil die Handlung total abstrus ist und im Übrigen auch nicht sonderlich viel mit Fußball zu tun hat.(...)Wie es sich für die Operette gehört, geht es um Liebe, allerdings auch um eine Satire auf den Sport ganz allgemein, oder besser gesagt auf alle Leute, die ihn zu ernst nehmen. Das waren zur Zeit der Uraufführung, 1937, vor allem die Nazis, die die Olympischen Spiele im Jahr zuvor bekanntlich zur dubiosen Propagandashow gemacht hatten und den Körperkult zur Staatsideologie.(...) Entsprechend hämisch kommentiert "Roxy" keusche Männer im Trainings-Wahn, die von Internatsschülerinnen auf erotische Abwege gelockt werden. Regisseur Stefan Huber und sein Ausstatter Stephan Prattes machten daraus in Berlin einen so fulminanten wie temporeichen Abend, der optisch, tänzerisch und musikalisch überzeugte. Klar, die Geschwister Pfister gaben dem Ganzen eine derb schräge Note nah am Varieté. Christoph Marti in der Titelrolle sang so tief wie Zarah Leander und tanzte so unbekümmert wie Madonna beim Eurovision Song Contest. Tobias Bonn, im wirklichen Leben sein Ehemann, gab den rabiaten Mittelstürmer mit kerniger Stimme gänzlich ohne tenoralen Schmelz. Da konnte selbstredend gar keine Operettenseligkeit, aber auch kein Kitsch aufkommen, das klang eher nach Musical.(...) Heute wollen Orchestermusiker Sicherheit und klare Abläufe, sind nicht mehr gewohnt, auf Winke des musikalischen Leiters eigene (Ab-)Wege zu beschreiten. Aber auch ohne Spontaneität im Orchestergraben war "Roxy und ihr Wunderteam" eine dreistündige Swing-Party zum Mitwippen, Mitlästern, Mitklatschen. Kein bisschen alt klingt diese Musik, kein bisschen muffig die Dialoge, und das lag an einer zeitgemäßen Überarbeitung des Regieteams, das derbe Zoten nicht scheute und Geschlechterrollen kräftig persiflierte. "Roxy" wird gewiss noch auf manch anderem Spielplan jede Menge Tore schießen."

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www.queer.de

"Elf Gründe für "Roxy und ihr Wunderteam" In der Operette "Roxy und ihr Wunderteam" von Paul Abraham brennt eine Milliardärsnichte knapp vor ihrer Hochzeit mit den elf Fußballern des ungarischen Nationalteams durch. Nach einigem Dribbeln, Abseits und Freistößen landet sie zum Schlusspfiff in den Armen des Mittelfeldspielers. Dass diese Nichte Christoph Marti von den Geschwistern Pfister spielt, singt und tanzt, ist Grund genug, die Inszenierung zu sehen. Aber es gibt noch zehn weitere, warum die Fankurve in der Komischen Oper Berlin dafür einen Besuch wert ist. 1. Paul Abraham schrieb "Roxy" 1937 im Exil. Intendant Barry Kosky hält damit weiterhin das Werk von in der Nazizeit vertriebenen Künstlern lebendig. 2. Inszenierung und Bühnenbild erlauben gleich zu Beginn den Blick in die Kickerkabine und zeigen das Umziehen und Duschen als charmante (und auch erotische) Pointe. 3. Regisseur Stefan Huber und sein Ausstattungsteam bringen nach dem Erfolg mit einer opulenten "Clivia" (2014) nicht "more of the same", sondern reduzieren auf das Maximum, um die schönen Momente von "Roxy" zum Leuchten zu bringen. Konzentriert, rasant und kurzweilig geht es so durch vergnügliche drei Stunden inklusive Pause. 4. Der musikalische Leiter Kai Tietje poliert die Musik mit zeitgenössischen Arrangements wunderbar zwischen Puszta-Pep, Operettenschmelz und Jazz auf. Er sorgt dafür, dass Lieder wie "Black Walk" das Zeug zum Fangesang bekommen. 5. Flattert ein riesiger Schmetterling durch die Szenerie, bringt Bühnenbildner Stephan Prattes die Daseinsberechtigung von Operette 2019 auch optisch auf den Punkt. Offenbart dann noch der die Bühne dominierende Fußball sein Innenleben, heißt es: Champions League! 6. Sobald die "Donaunixen" in den funkelnden Glitzerbikinis der Kostümbildnerin Heike Seidler "Cocktails mixen" und unterstützt von den Fußballern in Badehosen steppen, erfreuen sich Augen und Ohren des geneigten Publikums. Camp as f***! 7. Die mitreißende Choreographie von Danny Costello überrascht auch mit Zeitlupenwiederholungen von Flugkurven. 8. Der bestens aufgestellte Jörn Felix Alt beweist mit seinem Spiel, Tanz und Gesang, dass auch Torwarte Spielmacher sein können. 9. In mehreren Rollen ist Fräulein Schneider/Andreja Schneider zu sehen. Aber gleich, ob sie als Zimmermädchen oder strenge Mädchenpensionatsleiterin auftritt: Wie immer knallt sie jede Pointe passgenau in die Kreuzecke. 10. Für die romantischen Momente mit Augenzwinkern sorgt wie so oft Tobias Bonn, dessen Toni Pfister als Mittelfeldspieler lange braucht, um mit seinen Gefühlen aus der Defensive zu kommen. 11. Christoph Marti gibt Ursli Pfister, der Roxy spielt. Vom frivolen Liedtext "Mach eine kleine, feine Handarbeit, für den, der dich verehrt" bis zum dramatischen Verbeugen beim Schlussapplaus: Hinreißender und entspannter lässt sich der Doppelpass zwischen camp und queer nicht auf die Bühne bringen."




Peter P. Pachl, nmz online

"(...) Stefan Huber, Hausregisseur der „Geschwister Pfister“ (Ursli Pfister alias Christoph Marti, Toni Pfister alias Tobias Bonn und Fräulein Schneider alias Andreja Schneider), hat die Handlung gemeinsam mit dem Choreografen Danny Costello exakt einstudiert, mit temporeichen, virtuosen Bewegungsabläufen trefflich in Szene gesetzt. Köstlich und komisch sind die Vielfachauftritte in unterschiedlichen Rollen: Mathias Schlung als Hoteldirektor, Zollbeamter, Verwalter, Radiosprecher und Reporter sowie Andreja Schneider als Pensionatsleiterin Aranka von Tötössy, Stubenmädchen und ungarischer Zollrevisor. Zusammen mit Tobias Bonn – als dem in Roxy verliebten, aber standhaft korrekten Mittelstürmer und Mannschaftskapitän – und dem perfekt tanzenden und singenden Christoph Marti in der Titelpartie bildet sie den Dreh- und Angelpunkt der zur Travesty-Story umgewerteten Revueoperette.(...) Sehr viel Jubel für das Team der Macher und für die Spielteams im Graben und auf der Bühne, rund um den Fußball und rund um Roxy."




Manuel Brug, Die Welt

"(... ) Besser unterhält man sich als Hauptstädter doch wieder in der Komischen Oper, wo diesmal im Rahmen des Operetten-Zyklus von Paul-Abraham-Werken mit „Roxy und ihr Wunderteam“ glamourös weitergekickt wird. Handelt es sich doch dabei um die welteinzige Fußballoperette, ein angesichts der gruseligen Zeitumstände 1936 in Budapest uraufgeführtes Exilwerk von äußerst frivoler Bauart. Vom Freistoß über die Handarbeit bis zum Grätschen als Lebensphilosophie und andere Gymnastik wird hier alles sehr eindeutig serviert, aber köstlich komisch, weil eine durchgebrannte Braut mit einem Fussballmannschaft am Plattensee auf eine Mädchenpensionats-Equipe trifft. Am Ende hat jeder Libero sein Ballmädchen, auch die älteren Semester.Obwohl nicht wirklich inhaltlich oder inszenatorisch klar wird, warum als ältliche Lilian Harvey Christoph Marti seinen Damenmann Roxy steht, er macht das mit viel Girlie-Geraspel und Selbstironie, erobert sich so immer mehr das von ihm und nur für seine Ursli-Pfister-Figur geschaffene Fach der wasserwellengelockten Gender-Schabracke. Und wie schon bei „Clivia“, wo die Operetta Queen from Outer Space etwas mehr rockte, sind auch die beiden andere Geschwister Pfister am Unterhaltungsort. Andreja Schneider wuchtet brummend ihre Pensionsleiterin mit Pünktchenschwäche auf die Entertainment-Bretter. Toni Pfister alias ein verschlankter Tobias Bonn ist einmal mehr der seine Roxy (und seinen echten Ehemann) küssen dürfenden Libero mit mürbem Filmbeau-Grinsen. Während als männliche Diva Torwart Jörn-Felix Alt die Latte für den Nachwuchs aufpflanzt. Der kann bühnenfüllend singen, spielen, tanzen, grinsen und charmieren, dass es eine Operettenfreude ist. Dribbelnd inszeniert hat den schon in Dortmund und in einer schwulen Variante in Augsburg bewährten Mittelstürmer-Spaß mit viel Glimmer und Hüftgewackel als paprikaschmackiges Moulin Rouge samt Badenixen am Balaton bewährt glatt ablaufend Stefan Huber. Die Nebenrollenplayer (allen voran Uwe Schönbecks schottengeiziger Onkel) sind alle super, und Danny Costello lässt die Boys & Girls chorografisch flutschend von der Leine- Stephan Prattes lässt zwischen Edelholzfurnier einen halbrunden Fußballglobus auf dem Turnhallenboden rotieren, der ein ganzes ungarisch aufgerüschtes Stadion beherbergt – oder wahlweise das Pensionat als blümchenumrankte Kitschpostkartenansicht. Und auch der zudem als Akkordeonspieler und Bearbeiter geforderte Kai Tietje am Pult lässt die Truppe tanzen, freudvoll animiert im Graben und auf der Bühne. Da knallt der Kukuruz- und schmeichelt der Jazz, Magyar und USA sind musikalisch friedlich vereint.Die Komische Oper lässt also Operette Operette sein, mit Tempo, Witz und Augenzwinkern. Warum aber muss an der Deutschen Oper selbst das Leichte mit Trauerrand erdenschwer und teutonisch dröge sein?"




Dr. Ingobert Waltenberger, onlinemerker.com

"Jubel für die gelungene Wiedererstehung der urkomischen Paul Abraham Fußball-Mädchenpensionats Operettenklamotte mit den Geschwistern Pfister. Tor, Tor, Tor, Tor, Tooorrrrrr! Volltreffer für eine schräge Vaudeville Show, eine Fußball-Satire der Sonderklasse in einem gigantischen Lederwuchtl-Bühnenbild, das allein schon einen Auftrittsapplaus einheimsen konnte. 1936 in Budapest unter dem Titel „3:1 für die Liebe“ uraufgeführt, fährt diese vom serbisch-ungarisch-berlinerischen Komponisten Paul Abraham als lose effektvolle Nummernrevue geschriebene spöttisch flinke Sportoperette in Berlin einen fulminanten Erfolg ein. Regisseur Stefan Huber und sein Team machen aus der banalen Geschichte über eine Braut auf der Flucht, einen trotteligen Bräutigam, einen geizigen Schotten, einer ungarischen Fußball-Elf samt ebenso vielen feschen Gören aus dem Pensionat, samt finalem Spiel England gegen Ungarn eine Hommage an den Fußball, an die kessen 30-er Jahre mit viel Flair, paprikagewürzten Melodien, mit einem Wort ein „Moulin Rouge am Plattensee.“ Dort, wo der Black-Fox von Manhatten bis Amstetten beliebt ist, haben die Mädels Feuer, ganz ungeheuer. Von New York nach Afrika gibt‘s nicht so viel Paprika, wie in Deinen Adern brennt.Eine ideale Besetzung mit den Geschwistern Pfister (Christoph Marti als Roxy, Tobias Bonn als Mannschaftskapitän Gjurka Karoly und Andreja Schneider als strenge Direktorin des Mädchenpensionats) samt dem genialen Jörn-Felix Alt, ein superfescher Fred Astaire Nachfahre, als Tormann Jani Hatschek, bringt Schwung, gehörig Pfiffigkeit und eine Riesenlust am Nonsense mit ins Spiel. Kai Tietje, der schon die Spoliansky-Revue „Heute Nacht oder nie“ sowie „Clivia“ geleitet hat, ist der richtige Mann am Pult. Er animiert das Orchester der Komischen Oper, den Chor sowie die füreinander in Liebe bestimmten weiblichen und männlichen Truppen zu einem ausgelassenen miteinander Dribbeln. Ja was soll man nach dem in tosendem Applaus und Begeisterung nach drei Stunden zu Ende gegangenen Match anderes sagen als „Lass Dir Deinen Cocktail mixen von den kleinen Donaunixen.“ Leutln, nichts wie rein in die Komische Oper. Bei Fußballstars, charmanter Anfeuerung und gloriosem Stepptanz kann doch gar nichts schief gehen. Ein Aufgelegter sozusagen, ein Elfer, ein haushoher Sieg für den Weltmeister Komische Oper."




Georg Kasch, Berliner Morgenpost

"(...)"Regisseur Stefan Huber lässt die Geschichte ordentlich schäumen im opulenten Bühnenbild, das höchst fantasievoll in Art-déco-Hotel, Zug, Landhaus-Idylle und Stadion überall den Fußball entdeckt (sogar der Mond ist einer!). Zielsicher steuert er die Tableaus auf der kleinen, dem zentralen Ball-Kreis vorgelagerten Showtreppe an. Ansonsten kann er sich auf seine Darsteller ebenso verlassen wie auf Danny Costellos ausufernde Choreografien, die lässig Tanz und Gymnastik verbinden. Und auf Heike Seidlers Kostüme, die Eleganz und 30er-Jahre-Sportlichkeit vereinen. So entsteht ein Abend, der vor Energie und Witz sprüht – und einen gut gelaunt in den Sommerabend entlässt."




Frederik Hanssen Tagesspiegel

"(..) Regisseur Stefan Huber hat jede Menge Musicalerfahrung und kann darum Tempo machen. Die erste halbe Stunde ist ein ununterbrochener Sprint, die Darsteller wirbeln nur so über die Bühne, Gruppenchoreografie folgt auf Gruppenchoreografie, erdacht und charmant gemacht von Danny Costello.(...)Nach der Pause aber nimmt der Abend erneut Fahrt auf, wie ein gutes Fußballspiel, die Stimmung steigt, das Premierenpublikum zieht mit, atemlos wie eine Schlusskonferenz im Radio geht es beim Finale zu."




www.sheila-wolf.de

"(...) Und was für ein Abend. Die Komische Oper macht selten einen großen Tamtam bei den Premieren und auch findet man rote Teppiche nicht sehr häufig. Das liegt wohl daran das sie das ganze Budget gekonnt in sagenhafte Bühnenbilder und einmalige Inszenierungen stecken – und das ist auch gut so. Doch bevor man die Szenerie einer Hotelsuite betrat wurde man mitgenommen ins gute alte Radio, als die Kommentatoren noch die Augen der Hörerschaft waren und mit Spannung und Dynamik ein Fußballspiel über den Äther soufflierte. Die Story ist schnell erzählt und wahrscheinlich ist es diese Einfachheit und Leichtigkeit die die Stücke von Paul Abraham für mich so zauberhaft erscheinen lassen. Grandiose Unterhaltung erzählt von großartigen Genies die gerade die kleinen Details lieben. Aus vermeidlich „einfachen“ Kulissen werden detailverliebte Bühnenbilder die mit Witz und Charme immer wieder gut sind für eine Überraschung. Sei es nun mit lustigen Duschszenen oder dem Band im Aquarium. Dabei nehmen sich die Macher niemals furchtbar ernst sondern fordern sogar das Publikum auf über so viel flachen Humor nicht zu klatschen. Ach wie wunderbar!! Natürlich hält sich niemand daran und so wird das Stück immer wieder mit Szenenapplause beschenkt.(...) Roxy und das Wunderteam ist für mich eine gelungene Mischung aus das Wunder von Bern und Manche mögen’s heiß und könnte nach dem Erfolg von Eisern Union in Berlin nicht passender ins Theater bzw. in die Komische Oper kommen. Nach Ball im Savoy präsentiert die Komische Oper nun ein weiteres Stück von Paul Abraham, der u.a. seine ungarischen Wurzeln und seiner Liebe zum Ballsport mit dem Stück ein Denkmal setzt und das mich so wunderbar entführt hat in die Leichtigkeit der Unterhaltung aus Liebe, Herzschmerz und sensationellem Bühnenbild. 3:0 für die Komische Oper!"




Kevin Clarke, Operette Research Center

"At Komische Oper Berlin, Paul Ábrahám’s ‘last’ operetta premiered in a new production by Stefan Huber, with a newly arranged score and book by Mr. Huber and conductor Kai Tietje. The opening night was streamed live on Operavision Europe and is available online for three months.(...)And now there is a third option which has a cross-dressed Roxy, played by Christoph Marti in a peroxide wig, walking the fine line between total trash and a glamorous Rosy Barsony reincarnation, coy and crazy at the same time.The new opulent orchestrations for full orchestra don’t sound particularly vaudevillian, more like a Ginger & Fred invocation. They are not as fun to listen to as the No, No Nanette revival was in the early 1970s (with new orchestrations by Ralph Burns and Luther Henderson, capturing the original 1925 flair in a truly unique way). You might say Mr. Tietje’s work is more anonymous, standard fare. But that only make this new version slightly less enjoyable. The rest – with a re-arranged book – works very well indeed. With the scenes on the train, the whole thing reminded me a bit of On the Twentieth Century. Especially since the sets by Stephan Prattes and the costumes by Heike Seidler are dazzling. And I mean: really dazzling. The action is left in its original time frame, i.e. 1937. But there are no direct references to the political situation that was an obvious background-story for audiences in 1936-1938, giving the moments of head-over-heels escape a special poignancy that is lost now. Mr. Huber hints at some of these elements, e.g. with a weird Austrian border control officer, but on the whole he is busier letting a nostalgic camp spectacle unfold instead of emphasizing the many references to Olympia or the moral cleaning-up the Nazis propagated. The three Geschwister Pfister give three likable star performances, with Uwe Schönbeck as a superb character comedian (as Roxy’s stingy uncle Sam Cheswick from Scottland, always on the look-out to save money). But above all, Jörn-Felix Alt turns out to be the real operetta discovery of the evening, playing goalie Jani Hatschek. Mr. Alt brings such youthful energy, easy dancing skills and stylish singing to his role, after years of working in musical comedy and revues, that it’s a joy to listen to him and watch him. He joins the group of young leading men who recently created a sensation with operetta roles, making me optimistic for the future of the genre (in Berlin, at least). And the other hand-picked football players are equally delightful to watch.On the female side, it’s the girl group that is just as outstanding in its diversity and brilliance. And they can all dance: Danny Costello has created some fabulous group choreographies that lift the production off the ground, again and again. Add to that Andreja Schneider as a hillariously funny Aranka von Tötössy, the governess of the young ladies who gives somewhat unusual advice to her pupils. If you don’t want to take my word for it, go ahead, take a look yourself."




Steffen Kühn, www.kultur-extra.de

"Als hätte es das Team der Komischen Oper geplant: passend zum Aufstieg von Union Berlin in die Bundesliga jetzt auch Fußball in der Oper! Paul Abrahams Operette Roxy und ihr Wunderteam ist eine schräge Sportsatire über die ungarische Nationalmannschaft und Roxy, einer Braut auf der Flucht vor ihrem Bräutigam, die der ganzen Fußballmannschaft allmählich den Kopf verdreht. Roxy ist eine Hosenrolle, gespielt von Christoph Marti, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Ursli Pfister; er ist ein Schweizer Sänger und Schauspieler. Die sprühende Musik des Ball im Savoy-Komponisten Paul Abraham ist eine Mischung aus Jazz, Puszta und einer gehörigen Portion Operettenschmelz. Ergänzt wird das Ganze mit grölendem Stadiongesang. Unterhaltsamer Spott gleich zu Beginn. Mathias Schlung als Radiosprecher beginnt den Reigen mit einer Satire auf Fußballkommentatoren. Da wird gebangt, geflucht und geschrien, parallel zur Orchestermusik ein großartiges Erlebnis. Danach der Auftritt der Fußballkerle. Nur unter sich großspurig und prahlend. Aber dann taucht Roxy auf. Mit strahlender Musik, die an Filmmusik aus James Bond denken lässt, fegt sie über die Bühne. Trashig und voller Empathie übernimmt Roxy die Führung. Das großartige Bühnenbild von Stephan Prattes ist der perfekte Rahmen für viele surreale Szenen. Ein meterhoher Fußball beherrscht die Bühne. Gedreht dient er am Ende als Tribüne für die Fußballfans. Farbige Kostüme von Heike Seidler schaffen ein Fest für die Augen. Kai Tietje steuert sein Orchester sicher durch die gewagte Partitur und lässt sich auch nicht verunsichern, wenn er neben dem Dirigieren auch noch Akkordeon spielen muss. Das Team der Sängerinnen und Sänger, Sprecherinnen und Sprecher um Christoph Marti ist so sprühend und so super emphatisch. Sie haben unglaublichen Spaß und verschwenden sich für ihr Publikum - so wie die ganze Inszenierung eine großartige Verschwendung ist. So muss Theater sein! Nach dem großen Erfolg mit Clivia haben die Geschwister Pfister unter der bewährten Führung von Regisseur Stefan Huber die nächste Bombe in der Komischen Oper gezündet. Unbedingt hingehen! "