Staatsoper Hannover


Premiere: 16.11.2019 | Operette

Märchen im Grand Hotel

Paul Abraham/Alfred Grünwald/Fritz Löhner-Beda

Stückinfo

Schwermut adieu – Step und Foxtrott lautet die Devise! Und die führt von Hollywoods Produktionsbüro direkt zur versammelten Aristokratie im Grand Hotel: Auf der Suche nach dem perfekten, neuen Drehbuch reist die amerikanische Filmproduzententochter Marylou nach Cannes. Dort scheint sie das Sujet „vom richtigen, leibhaftigen Leben“ gefunden zu haben: Marylou hat die exilierte und finanziell ruinierte Königin Isabella zur melodramatischen Protagonistin ihres Filmes erkoren. Die schwärmerische Liebe des ungeschickten Kellners Albert zu Isabella sorgt für den notwendigen, authentischen Liebeskonflikt in Marylous lebensnah geformtem Drehbuch. Erst als sich Albert nach vielen überraschenden Wendungen in den europäischen Hochadel einkauft, um Isabella standesgemäß heiraten zu können, hat Marylou ihr ersehntes Happy-End …Paul Abraham eroberte mit seinem Mix aus Operette, Walzer, Tango, Charleston und Jazz ganz Europa. Märchen im Grand Hotel (Text: Staatsoper Hannover)


Weitere Infos und Karten finden Sie auf: www.staatstheater-hannover.de

Kreativteam

Inszenierung: Stefan Huber
Musikalische Leitung: Carlos Vázquez
Choreographie: Andrea Danae Kingston
Bühnenbild: Timo Dentler/Okarina Peter
Kostüme: Heike Seidler
Lichtdesign: Sascha Zauner
Sounddesign: Christoph Schütz
Video: Sascha Vredenburg
Dramaturgie: Julia Huebner

Cast

Mercedes Arcuri, Daniel Eggert, Philipp Kapeller, Carmen Fuggis, Ansgar Schäfer, Frank Schneiders, Alexander von Hugo, Valentina Inzko Fink, Kevin Arand, Christopher Bolam, Stephen Dole, Konstantin Zander, Katrin Merkl, Shari Lynn Stewens, Julia Waldmayer, Miriam Neumaier,

Szenenfotos

Video






Pressestimmen

Rainer Wagner, Hannoversche Allgemeine Zeitung

"Märchen im Grand Hotel" von Paul Abraham mit Regisseur Stefan Huber an der Staatsoper Hannover. (...) Die hannoversche Inszenierung von Stefan Huber hat den Spaß offenbar leicht konzentriert und spielt mit dem raffinierten Bühnenbild von Timo Dentler und Okarina Peer die Scheinwelt eines Grand Hotels aus, in dem jeder sein darf, was er will, solange er die Zeche bezahlen kann.(...) Das hannoversche Team glänzt bis in die kleinsten Rollen - und das liegt nicht nur an den effektvollen Kostümen von Heike Seidler.(...) Hannovers aktuelles Staatsopern-"Märchen" ist wie eine Bonbonniere mit gelegentlich Hochprozentigem.(...)"

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Henning Queren, Neue Presse

"(...) "Märchen im Grand Hotel" hatte in der Staatsoper Premiere - und solch minutenlangen Applaus mit Gejohle und Standing Ovation erzielt man nur, wenn man das Heitere ziemlich ernst nimmt. Das ist hier gelungen. Mit steppenden Zimmerkellnern, ordensgeschmückten Operettentenören, einem überaus spielfreudigen Cast und ansprechenden Dance-Breaks, die hier ein wenig gegen die Operetten-Tradition in die Singstücke integriert sind. Alles schön bunt (Regie: Stefan Huber) und mit überschäumender Spielfreude versehen.(...) Wer sich einmal unbeschwert die volle Dosis Operette geben möchte, ist hier richtig"




Kieler Nachrichten

"(...) Hannover setzt Abrahams Erfolgstory mit "Märchen im Grand Hotel" fort, in einer Inszenierung von Stefan Huber und mit raffiniertem Bühnenbild von Timo Dentler und Okarina Peter. (...) Ganz in der Tradition der amerikanischen Screwball-Komödie fliegen die Pointen hin und her und setzen auf einen Gag noch einen schrilleren drauf. (...) Das muntere Durcheinander bleibt aber trotzdem stets durchschaubar, samt den zahlreichen emotionalen und erotischen Verwirrspielchen. (...)Das Premierenpublikum bedankte sich mit stürmischem Applaus für alle!"




Dominik Lapp, kulturfeder.de

"Die stehenden Ovationen zum Schluss sind verdient, denn Regisseur Stefan Huber versteht es ausgezeichnet, eine Operette vom Staub der Zeit zu befreien. So ist ihm mit „Märchen im Grand Hotel“ an der Staatsoper Hannover eine charmante, sektlaunige und muntere Klamotte gelungen, bei der zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Die Operette mit der Musik von Paul Abraham und dem Libretto von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda – die bereits 1934 in Wien zur Uraufführung gekommen ist, aber erst letztes Jahr ihre deutsche Erstaufführung feierte – kommt in der niedersächsischen Landeshauptstadt äußerst frisch über die Rampe. Nach „Ball im Savoy“ und „Roxy und ihr Wunderteam“ ist „Märchen im Grand Hotel“ bereits die dritte Abraham-Operette, die Stefan Huber inszeniert. Doch kennt sich Huber nicht nur mit Abraham gut aus. Wer zuletzt seine Musicalinszenierungen wie „Bonifatius“ in Fulda sowie „Titanic“ oder „Funny Girl“ bei den Bad Hersfelder Festspielen gesehen hat, weiß selbstverständlich, dass er ein Händchen für große Bilder hat. Auch in Hannover wurde demnach nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der gefragte Regisseur beweist hier mal wieder eine starke Personenregie sowie Charakterentwicklung und hat mithilfe seines Kreativteams ein stimmiges Gesamtkunstwerk erschaffen. In seiner Inszenierung stimmt das Timing, jede Pointe sitzt – vor allem aber wird ein großartiger Drive erzeugt, so dass die teilweise hanebüchene Story niemals ins Stocken gerät.(...) Durch die flotten Arrangements von Kai Tietje kommt die Musik rhythmisch aufgepeppt daher, denn die vier Klarinetten wurden beispielsweise um Saxofone ergänzt. Dadurch klingt das Niedersächsische Staatsorchester unter der Leitung von Carlos Vázquez wie eine lässige Big Band, die beschwingt durch den Abend führt und maßgeblich dazu beiträgt, dass „Märchen im Grand Hotel“ an der Staatsoper Hannover großen Spaß macht. Diese Inszenierung ist charmant und witzig, ein Genuss für Auge und Ohr!"




Bernd Stopka, Online Musik Magazin

"(...) Die Staatsoper Hannover hat sich dieses Werkes nun angenommen und lässt auch in ihrer Produktion weder Zweifel noch Verwunderung darüber aufkommen, dass es seinerzeit ein Riesenerfolg war. Wie eine glückliche Erinnerung an die goldenen Zwanziger muss es dem Publikum damals vorgekommen sein und genauso wirkt es auch heute.(...) Regisseur Stefan Huber inszeniert dieses wie ein Mischwerk aus Operette und Revue anmutende Meisterwerk seinerseits meisterlich und in jeglicher Hinsicht genau auf den Punkt. Das Spieltempo ist flott aber nicht hektisch, die Szenen-Übergänge nahtlos, aber nicht gehetzt, eher wie metrische Pausen in der Musik. Die gekürzten Dialoge sprühen vor Wortwitz, Komik und Ironie. Bonmots, Wortspiele und Andeutungen kommen wie selbstverständlich en passant daher, ohne besondere Betonung oder gar Lachpausen, was sie ganz besonders komisch macht. Selbst die Drehtürkomik ist nostalgisch witzig. (..)Aber es gibt auch die Momente, die nicht in die Beine, sondern ins Herz gehen. Zum ruhigen, melancholischen Titelsong sieht man die Personen von allen Seiten über die Bühne geradezu schweben und Dinge tun, die ihr ganz persönliches „Märchen im Grand Hotel“ bedeuten würden. Das geht unter die Haut. (...) Zu Beginn und am Ende sieht man aber die gealterte Marylou am Laptop mit der Zigarre ihres Vaters an dem Halbrund sitzen, auf deren Frontelement Bilder von heutigen Reality-TV-Formaten (Big Brother, Die Bachelorette, The Apprentice…) gezeigt werden. Auf den Kino-Vorhang hinter ihr wird zunächst die sich drehende Weltkugel eines bedeutenden Hollywood-Filmunternehmens in der heutigen Version projiziert, bevor in einem Augenblick die Szene 100 Jahre zurückverlegt wird, die Weltkugel in schwarz/weiß prangt und Tarzan und Co. als aktuelle Filme angekündigt werden. Ein geistreicher dezenter Hinweis darauf, dass diese Story die Urquelle heutiger Reality-Serien sein könnte. (...) Eine genial-großartige Produktion dieses wiederentdeckten, wunderbar heiteren Mischwerks aus Operette und Revue. In jeglicher Hinsicht auf den Punkt gebracht, beglückt und erheitert dieser Abend, geht in die Beine und direkt in die Gesichtsmuskeln, die dem Zuschauer ein Dauerlächeln ins Gesicht zaubern. Herrrrlich!"




Kevin Clarke, operetta-research-center.org

"(...) Abraham wrote a screwball comedy style score that brings together the best of then-current “American” music with wonderfully melancholic “European” moments. And the Staatsoper Hannover managed to find young performers who can cope with the tap dancing demands of the central roles, who also need to be singers with light comedy voices, not opera stars. (...) The reviews are positive, claiming director Stefan Huber brings “Schwung & Swing” into the opera house with his production. Critic Uwe Friedrich claims on Deutschlandfunk that Stefan Huber manages to start the evening with a rousing tap dance number of “earthquake dimensions” – and follows this with more and more dazzle till the final climax. You can hear Mr. Friedrich discussing the production here, including some wonderful musical excerpts. (...) Yes, a Stefan Huber production is never as edgy as a Christian Weise staging, and Weise’s Alles Schwindel (1931) is an even more novel approach to the long forgotten world of Weimar Republic operetta, and Spoliansky/Schiffer offer a much darker vision of operetta than Abraham/ Grünwald/ Beda ever did. But Märchen im Grand Hotel, as an exiled form of late Weimar Republic musical comedy, is part of the larger picture and should be part of the larger discussion today, just like Musikalische Komödie in Leipzig is bringing back various shows from Nazi times that show the actual difference in style pre and post 1933. (...) Mr. Huber already presented Nico Dostal’s late 1933 operetta Clivia in Berlin and showed where things were going in Germany with operetta fans Hitler and Goebbels leading the way. And Dostal eagerly following. (Though the Berlin production tried very hard to cover these traces and shift the work towards Weimar instead of Weltuntergang, which is legitimate.) Elsewhere, Raymond’s Maske in Blau has been brought back, too, to create a new framework. Putting all of this into context is a thrilling enterprise. And hearing Abraham’s music with such drive and divine zaniness as in Hannover is so much more fun that yet another “Dein ist mein ganzes Herz.” Unless you wish your operettas to stay in a Sleeping Beauty state forever.(...)"




Manuel Brug, klassiker.welt.de

"(..) Wieviel stärker noch freilich eine szenische Version gegenüber den bisweilen auch chorlosen semikonzertanten Lustmachern der Komischen Opern wirkt, das ist gerade an der Staatsoper Hannover im „Märchen im Grand Hotel“ zu erleben. (...) Erstaunlich, wie nah diese 1934 ebenfalls in Wien von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda ersonnene Chose musikalisch den klassischen Astaire/Rodgers-Titeln ist. Zudem wird ganz aktuell mit echten, aber verarmten europäischen Aristokraten „gedreht“, die nach die diversen Liebesscharmützeln mit viel Geld nach Hollywood gelockt werden. (...) Stefan Huber inszeniert das so routiniert beweglich wie glamourös, indem er einfach die Zeitachse aus den Reality-TV-Shows von heute in die eskapistische Zelluloid-Unterhaltung der Dreißiger zurückdreht. Es kreiselt zudem die Bühne, die ein ganzes Hotel offeriert, wie schon zuvor das Mackintosh-Filmstudio, in dem Sänger, Tänzer und Choristen höchst professionell durcheinanderwirbeln. So wie auch Carlos Vázquez dies prickelnde Abraham-Mischung aus Walzer, Tango, Schlager, Charleston und Jazz schön moussieren lässt. (...)"




Anna-Virginia, Bühnenlichter.de

"(...) Regisseur Stefan Huber ist in Hannover eine perfekte Mischung gelungen. Huber inszenierte zuletzt das Open Air von „Bonifatius“ in Fulda, sowie „Funny Girl“ in Bad Hersfeld. Hier in Hannover gelingt es ihm die verstaubte Operette ins rechte Licht zu rücken. Er strafft durch Verschmelzungen einzelner Elemente das gesamte Stück. In Mainz lag das „Märchen im Grand Hotel“ noch bei einer Spieldauer von 3 Stunden 20 Minuten, in Hannover ist das Ganze nur noch 2 Stunden 45 Minuten lang. Diese Verkürzung tut dem Werk äußerst gut, da somit keine Momente der Langeweile entstehen.In einer klassischen Operette bilden eine Gesangsnummer und die anschließende Tanznummer eine große Einheit. Bei dieser Inszenierung verschmelzen diese Grenzen und so trifft der Tanz direkt auf den Gesang. (...) Somit kann man, durch die geschickte Bearbeitung Hubers von einem Werk sprechen, was sich im Glanz der 1930er-Jahre präsentiert. Kurz um: Das „Märchen im Grand Hotel“ an der Staatsoper Hannover hat nicht ohne Grund eine umjubelte Premiere mit stehenden Ovationen gefeiert. Wer einen Abend lang den Luxus der Unerreichbarkeit genießen möchte, um den charmanten Off-Sprecher zu zitieren, der sollte dem Grand Hotel einen Besuch abstatten. Die Lachmuskeln kommen genauso auf ihre Kosten wie die wippenden Füße und es wird zu keiner Zeit langweilig. Die Wenigsten vermuten wahrscheinlich hinter diesem Titel und dem Zusatz der Lustspieloperette, dass im Grand Hotel ordentlich in Jazzclub-Manier gefeiert wird."