Bernhard Theater/Opernhaus Zürich


Premiere: 11.12.2021 | Operette

Die Rache der Fledermaus


Stückinfo

Regisseur Stefan Huber bringt den Klassiker in einer Form auf die Bühne, die Liebhaber und Hasser von Operetten gleichermassen zu begeistern vermag. In der Geschichte um Vergnügungssucht, Schadenfreude und elende Besäufnisse singen, spielen und betrügen Tobias Bonn und Christoph Marti (Geschwister Pfister) als übersättigtes Ehepaar Gabriel und Rosalinde, während Rolf Sommer als dauerbesoffener Gefängniswärter Frosch durch das Geschehen stolpert. Musik und Figuren wirbeln wild durch sämtliche Epochen, von der Belle Époque bis zur Hippie-Zeit. Wir zeigen ein Gastspiel der erfolgreichen Produktion «Die Rache der Fledermaus» vom Casinotheater Winterthur, über das eine Zeitung schrieb: Nicht verpassen! In der «Rache der Fledermaus» wird auch recht gesoffen. Doch das Publikum bekommt etwas ab von diesem Rausch der Operette. Uns ist vor Glück ganz leicht geworden, wie nach zwei, drei Gläschen Champagner. Und fast hätten wir vor lauter Begeisterung den Nachbarn geküsst. (Text: Bernhard-Theater)


Weitere Infos und Karten finden Sie auf: www.bernhard-theater.ch

Kreativteam

Inszenierung: Stefan Huber
Musikalische Leitung: Kai Tietje
Choreographie: Danny Costello
Bühnenbild: Heike Seidler/Stefan Huber
Kostüme: Heike Seidler

Cast

Christoph Marti, Tobias Bonn, Diego Valsecchi, Max Gertsch, Gabriela Ryffel, Franz Frickel, Annette Lubosch, Ricardo Frenzel Baudisch, Nini Stadlmann, Kai Tietje, Falk Breitkreuz, Zucchini Sistaz

Szenenfotos

Video






Pressestimmen

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"Pünktlich zum Jahreswechsel ist die Fledermaus am Opernhaus Zürich gelandet. Bereits vor der Pandemie entstanden, wurde die «liebevolle Abrechnung» nun angepasst und so fordert Frosch die 7 Fledermäuse Abstand. Regisseur Stefan Huber hat Strauss Meister-Operette sanft «entplüscht» und Kai Tietje, Dirigent, Arrangeur, Pianist, Komponist und musikalischer Leiter des Abends, hat die Geigen entfernt, ohne dem Stück damit zu schaden. Die Fledermaus bleibt als solche erkennbar, diese Abrechnung verleiht ihr eine unerwartete Leichtigkeit und Schmiss. Das liegt auch daran, dass die fünf Musiker, die Zucchini Sistaz Sinje Schnittker, Jule Balandat und Tina Werzinger sowie Falk Breitkreuz und Kai Tietje insgesamt 18 Instrumente spielen und auch gleich noch den Part des Chors mitübernehmen. Ein grandiose Leistung, die ein lautes «Bravi!» verdient.Christoph Marti (Geschwister Pfister) als Rosalinde, Tobias Bonn (Geschwister Pfister) als Eisenstein, Max Gertsch als Dr. Blind, Ali Bey und Frosch, Annette Lubosch als Orlofsky, Franz Frickel als Frank, Diego Valsecchi als Falke, Gabriela Ryffel als Adele, Ricardo Frenzel Baudisch als Alfred und Murry und Nini Stadlmann als Ida bieten in der Choreographie von Danny Costello eine atemberaubende Ensembleleistung der absoluten Sonderklasse! Stellvertretend sowie der herrliche Frosch vom ehemaligen Geschwister Pfister Max Gertsch erwähnt. Mit Stühlen und wenigen Versatzstücken hat Heike Seidler ein Bühnenbild geschaffen, durch das von ihr kostümierten Solisten nur so wirbeln. Eine Trouvaille, Hingehen! Das ist selbst der kühle Kritiker aufgetaut…

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Torbjörn Bergflödt, Vorarlberger Nachrichten

"Sie ist die Kaiserin der „goldenen“Operetten-Ära, ein Superhit der Gattung. Überempfindlich ist sie nicht. So hat man bei ihr etwa schon das Orchester heruntergehungert bis auf eine Kombination von Klavier und Dosensound. In der „Fledermaus“, die in dem zwischen See und Opernhaus gelegenen Bernhard Theater in Zürich gezeigt wird, agiert immerhin ein live spielendes Quintett mit Kai Tietje als musikalischem Leiter. Und zwar mit sehr viel Pep und Elan. Und in multiinstrumentaler Aufstellung: Die drei für Perkussion zuständigen Musiker spielen, stets hörbar kompetent, unter anderem auch Holz- und Blechblasinstrumente oder Gitarre. Und die Grenzen des Originals weiten sich von Johann Strauß bis hin zu bodenständigem Schlager, rockigen Klängen oder exotischen Anleihen. Die erste Überraschung kommt gleich am Anfang. Denn ausgerechnet die Ouvertüre wird von einem Acappella-Chor gesungen, und zwar mit uhrwerkartig präzisem Timing. Es ist der Auftakt zu einem zweieinhalbstündigen Abend, an dem ein Pointenfeuerwerk abgebrannt wird. Christoph Marti und Tobias Bonn alias „Geschwister Pfister“, Spezialisten im schrill-schrägen Unterhaltungstheater-Fach, gehen aufs Ganze. Sie spielen und singen mit genreparodistischer Typenkomik die saturierten Eheleute Rosalinde (Marti brilliert hier „en travestie“) und Gabriel Eisenstein, die sich voneinander entfremdet haben und am Ende der Verwicklungskomödie wieder zueinander finden. Gabriela Ryffel gibt das Stubenmädchen Adele als provozierend selbstbewusstes modernes Girlie. Bis zur Hippie-Ära Als Gefängniswärter Frosch stolpert Max Gertsch zur und über die Bühne wie ein uriger Eidgenosse und röhrt leitmelodisch und in saftigem „Bärndütsch“die Mundartrock-Nummer „Bini Gottfried Stutz e Kiosk?“Pointensicher wirken in der Regie von Stefan Huber auch die anderen mit Mikroports bewaffneten Singdarsteller. Es sind allesamt scharf umrandete, intelligent durchgeformte Knallchargen, die über eine sparsam möblierte Bühne tanzen, turteln, trinken und torkeln und von einer hemmungslosen Vergnügungssucht geeint werden. Ausstatterin Heike Seidler hat Kostüme ersonnen, die elegant die Epochen von der Belle Epoque bis zur Hippie-Ära durchmessen.




Thierry Frochaux, P.S. Zeitung

"Unernst tanzt auf einem schmalen Grat. Wie schnell wird aus einer Übertreibung platte Blödelei. Die Regie von Stefan Huber versteht es, mit einer ungemein hohen Genauigkeit in Tempo und Takt der Figurenführung dagegen zu halten und – ausser in der absichtlich überdrehenden Frosch-Nummer – aus dieser Spannung zwischen Ehrfurcht vor und Verballhornung dieser hinterlistigen Verlogenheit, deren Entblössung Johann Strauss in «Die Fledermaus» im Sinn hatte, eine echte Gaudi herzustellen. Musikalisch und gesanglich gibt es nichts zu mäkeln. Es ist eine saubere Ensemble-leistung, wobei die Kammerzofe Adele (Gabriela Ryffel) mit ihrem Stimmvermögen schon heraussticht. Und dass Christoph Marti alias Ursli Pfister alias Rosalinde in seinem Ungarisch während des Masken-balls sehr stark an das breitbeinige Potato-Englisch seiner früheren Kunstfigur Ursula West erinnert – aber wer weiss so etwas überhaupt noch… Tobias Bonn alias Toni Pfister alias Eisenstein macht als Bühnenhete eine vorzügliche Figur, derweil den stürmisch um Rosalinde buhlenden Jüngling und Tenor Ricardo Frenzel Baudisch als Alfred etwas sexuell androgyn Unbestimmtes umweht. Der eigentliche Rächer, Diego Valsecchi als Falke, ist in seiner Scha-haha-denfreude etwas gar zurückhaltend, während sich der Gefängnisdirektor Franz Frickel als Frank sehr schicklich bis nahezu freudig in die für ihn bereitgestellten Fettnäpfe plumpsen lässt. Nini Stadlmann als Adeles Schwester Ida ist in ihrer boshaften Niedertracht fast grösser als ihre Rolle, während sich Annette Lubosch als Orlofsky beinahe ein wenig vorrätig vorkommen muss. Max Gertsch hat exakt deswegen die Frosch-Nummer in den Ablauf geschrieben bekommen. Nicht unbedingt unwichtig sind die doch eher bescheidenen Platz- verhältnisse auf und hinter der Bühne des Bernhardtheaters, was bei vierzehn Personen – die fünf MusikerInnen unter der Leitung von Kai Tietje sind ständig im Hintergrund präsent– die Möglichkeiten für ein Bühnenbild, insbesondere dessen Wechsel auf ein Minimum reduziert. Also liegt die frontale Show mit choreographischen Elementen als Präsentation auf der Hand, was auch die Absicht einer alleinigen Starfunktion von Christoph Marti zupass kommt. Stefan Huber baut ein formidables Boulevardstück, in dem sich alle Figuren dem Star unterordnen und ihm zudienen, derweil er als sie genüsslich alle Pointen absahnen kann, was sichtlich auch die publikumsseitige Begeisterung steigert."