Bad Hersfelder Festspiele


Premiere: 13.07.2018 | Musical

Titanic

Maury Yeston/Peter Stone
Wiederaufnahme

Stückinfo

„Vor der imposanten Kulisse der Stiftsruine kommt das Musical über den Untergang des Luxusliners jung, frisch und unverbraucht über die riesige Open-Air-Bühne und begeistert mit einer durchweg fabelhaften Solisten-Riege.“ (Musicals) „Die Hoffnung der Menschen, alle Probleme durch Fortschritt und Technik in den Griff zu bekommen, ist aktueller denn je. Und die Vorahnung der drohenden Katastrophe womöglich ebenso. Ob wir uns am Beginn eines neuen Zeitalters bewegen oder vor dem Untergang des jetzigen stehen, ist eine Frage, die damals so zentral war, wie sie es heute ist“, sagt Stefan Huber - er inszenierte das Musical TITANIC im Sommer 2017 in der Stiftsruine in Bad Hersfeld und bringt es noch einmal auf die Bühne. Das sagten die Kritiker 2017: „TITANIC in der Bad Hersfelder Stiftsruine ist ein Ereignis“ (Lokalo24). „Vor der imposanten Kulisse der Stiftsruine kommt das Musical über den Untergang des Luxusliners jung, frisch und unverbraucht über die riesige Open-Air-Bühne und begeistert mit einer durchweg fabelhaften Solisten-Riege.“ (Musicals) „In der Stiftsruine erlebt das Publikum die TITANIC als intensiv-melodramatisches Musiktheater, vorzüglich in Szene gesetzt ...“ (Fuldaer Zeitung) „Stefan Huber ist es ... gelungen, die einzelnen Charaktere prägnant herauszuarbeiten ... Jeder und jede Einzelne hätte eine Erwähnung verdient.“ (HZ) „Das Publikum sah ein imposantes, stimm- und bildgewaltiges Musical mit rund 40 Sängern und Tänzern.“ (dpa) „Ein Bühnenbild der Spitzenklasse.“ (Musical1)


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Kreativteam

Inszenierung: Stefan Huber
Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben
Choreographie: Melissa King
Bühnenbild: Timo Dentler/Okarina Peter
Kostüme: Susanne Hubrich
Lichtdesign: Ulrich Schneider
Sounddesign: Joerg Grünsfelder

Cast

Alen Hodzovic, David Arnsperger, Markus Fetter, Jörg Neubauer, Michael Flöth, Mathias Schlung, Ansgar Schäfer, Gabriela Ryffel, Rupert Markthaler, Konstantin Zander, Anja Backus, Rolf Sommer, Kristin Hölck, Uwe Dreves, Christine Rothacker, Denis Riffel, Alexander von Hugo, Dennis Weißert, Dominik Büttner, Stefan Gregor Schmitz, Jurriaan Bles, Romeo Meyer, Rudi Reschke, Gerhard Karzel, Daniel Dimitrow, Benjamin A. Merkl, Veronika Hörmann, Lina Gerlitz, Miriam Neumaier, Samantha Turton, Barbara Köhler, Annette Lubosch, Nina Janke, Katrin Merkl, Danilo Brunetti

Szenenfotos

Video






Pressestimmen

Kristina Marth, Hessischer Bote

"Der minutenlange Applaus der Zuschauer machte deutlich: Auch im zweiten Jahr ist die Begeisterung für die Inszenierung von Stefan Huber ungebrochen. (...) Regisseur Huber ist es gelungen, erneut eine homogene Einheit auf die Bühne zu bringen – schon im Vorfeld hatte er vor allem die frisch ausgebildeten neuen Schauspieler gelobt.(...) Ihren Teil zum auch in diesem Jahr äußerst gelungenen Musiktheater tragen zudem Melissa King, verantwortlich für die Choreografie, und Susanne Hubrich mit ihren Kostümen bei. Farblich unterschiedlich für jede der drei Klassen kommen fast 140 Outfits zum Einsatz.Sonderapplaus erhielt zudem das große Orchester unter der Leitung von Dirigent Christoph Wohlleben. 2017 wurde dieser - insbesondere für die hochkarätige Umsetzung der Live-Musik im Stück „Titanic“ - mit dem Hersfeld-Preis ausgezeichnet.(...)"

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Dominik Lapp, kulturfeder.de

"Gänsehautmomente: „Titanic“ in Bad Hersfeld. Wer hätte das gedacht: In der Bad Hersfelder Stiftsruine sinkt auch in diesem Jahr wieder allabendlich die Titanic – und Stefan Hubers sehenswerte Inszenierung des gleichnamigen Musicals fügt sich nach wie vor erstaunlich gut in das alte Kirchengemäuer ein. Das Stück von Maury Yeston (Musik und Songtexte) und Peter Stone (Buch und Buch) bietet dabei viele Gänsehautmomente. Den ersten dieser Gänsehautmomente liefern der Musikalische Leiter Christoph Wohlleben und sein 26-köpfiges Orchester bereits mit der Ouvertüre. Sogleich wird deutlich, was für eine fantastische Musik Maury Yeston für „Titanic“ komponiert hat, wenn der elegant-schwelgerische Streicherklang, der die Schönheit der Titanic perfekt widerspiegelt, auf böse drohende Blechbläser und vibrierendes Schlagwerk trifft, die stellvertretend für den schicksalsentscheidenden Eisberg stehen. Wenn dann die Streicher wiederum mit den Holz- und Blechbläsern verschmelzen, jedes einzelne Instrument akustisch zu glänzen vermag und sich ein brillant-opulenter Klangteppich in der Stiftsruine ausbreitet, der wahrlich Großes erwarten lässt, ist das schon einer dieser Momente, in denen man sich als Zuschauer kaum auf dem Sitz halten kann und am liebsten dem Orchester zujubeln möchte wie einst die Schaulustigen im Hafen Southamptons der auslaufenden Titanic. Doch das Publikum erhält zunächst gar keine Möglichkeit zum Applaudieren. Was folgt, ist eine atemlose knappe Viertelstunde des Openings, in der ein Song in den nächsten nahtlos übergeht. Da stellt sich zunächst der Architekt des Schiffs musikalisch vor, dem die Besatzung und Beladung der Titanic folgen, bis letztendlich die Passagiere der drei Klassen das Schiff betreten, um den weiten Weg nach New York anzutreten. All das geschieht in einem perfekten Tempo, bis die Titanic schließlich ablegt, das rund 40-köpfige Ensemble den markerschütternden Choral „Gute Fahrt“ ins Auditorium schmettert und das Publikum endlich die Gelegenheit für den ersten ohrenbetäubenden Szenenapplaus des Abends erhält. Wer das Musical „Titanic“ bereits in anderen Open-Air-Inszenierungen wie zum Beispiel in Magdeburg oder Thun gesehen hat, wurde dort von der Ausstattung geradezu erschlagen und dürfte in Bad Hersfeld vielleicht zunächst enttäuscht sein. Regisseur Stefan Huber liefert in der Stiftsruine nämlich keine Materialschlacht, sondern fokussiert die Charaktere und deren Schicksale, was dem Stück unheimlich guttut und zusätzlich unterstreicht, wie stark dieses Musical auch ohne Bühnenbildbombast ist. Zwar sind die zeitgemäßen in Schwarz und Weiß gehaltenen Kostüme von Susanne Hubrich sowie das Bühnenbild von Timo Dentler und Okarina Peter nicht minder sehenswert, doch beschränkt sich die Bühnenausstattung in Bad Hersfeld im Grunde auf sieben jeweils fünf Meter hohe Buchstaben, die kombiniert den Namen Titanic ergeben. Diese drehbaren und auf mehreren Ebenen bespielbaren Buchstaben deuten die Schiffsbrücke, den Funkraum, die Kabinen, den Kesselraum und weitere Szenerien an und erweisen sich für die Inszenierung als völlig ausreichend. Ein besonderer Kniff ist das Finale des ersten Akts, wenn der mittlere Buchstabe, das A, in der Mitte auseinanderbricht und – unterstützt durch einen entsprechenden Soundeffekt – die Kollision mit dem Eisberg hervorragend visualisiert. Im Verlauf des zweiten Akts legen die verbliebenen Buchstaben als Rettungsboote ab und verschwinden von der Bühne. Wenn die Stiftsruine am Ende in Dunkelheit getaucht und das Schiff untergegangen ist, liegen auf dem hinteren Teil der schwarzen Bühne die Darsteller zwischen weißen Stühlen. Untermalt von dem passenden Lichtdesign von Ulrich Schneider entsteht so die Illusion, die Möbel der Titanic würden zusammen mit den Leichen auf dem Atlantik treiben. Ein weiterer Gänsehautmoment, insbesondere, wenn schließlich noch die Überlebenden an Bord der Carpathia vom Untergang erzählen und dann – wie in einer Traumvision – die Toten zu den Überlebenden stoßen, um gemeinsam in den Schlusschoral einzustimmen. Da das Musical „Titanic“ älter ist als der weltbekannte Film von James Cameron, darf man nicht die Handlung des Films erwarten. Es gibt keinen Jack und keine Rose, kein Aktbild und es wird auch nicht zu den Klängen von Celine Dions „My Heart will go on“ geliebt und gelitten. Peter Stone als Buchautor des Musicals hat vielmehr die wahren Passagiere und ihre eigenen Geschichten in den Fokus der Handlung gestellt. So gibt es auch keine wirklichen Hauptrollen – das Stück lebt von der Ensembleleistung. Mit Stefan Huber hat man zudem einen Regisseur verpflichtet, der sich zur Vorbereitung nicht nur selbst auf eine Kreuzfahrt begeben hat, sondern ein unglaublich gutes Gespür für Personenführung an den Tag legt. Er hat stringent inszeniert, die Charaktere scharf gezeichnet und jedem Protagonisten einen persönlichen Stempel aufgedrückt, was man besonders in dem Song „In Amerika“ und der dazugehörigen Szene merkt, in der die Dritte-Klasse-Passagiere feiern und wirklich jeder Passagier eine eigene Geschichte rund um seine Auswanderung zu erzählen hat – und sei es nur durch Mimik und Gestik. Emotional wird es dagegen, wenn es in die Rettungsboote geht, die spürbare Verzweiflung und Dramatik von der Bühne ins Auditorium überschwappt und das Bühnengeschehen das Publikum einmal mehr gefangen nimmt. Bei einem dramatischen Musical wie „Titanic“ kann sich Melissa King als Choreografin logischerweise nicht sehr austoben, doch insbesondere die Ragtime-Nummer der Ersten Klasse ist wunderbar anzusehen und bietet zwischen all der Dramatik eine gelungene Abwechslung. Und auch wenn „Titanic“ in erster Linie ein Ensemblestück ist und von der kollektiven Gesamtleistung aller Darsteller lebt, sollen an dieser Stelle einige Namen besonders positiv hervorgehoben werden. Allen voran muss Michael Flöth genannt werden, der nach Hamburg und Thun nun auch wie schon im vergangenen Jahr in Bad Hersfeld als Käpt’n E. J. Smith auf der Bühne steht. Er füllt diese Rolle nach all den Jahren noch immer sehr gut aus – respektvoll und sympathisch, als sei ihm der Part in Fleisch und Blut übergegangen. Jörg Neubauer kann als 1. Offizier William Murdoch besonders nach der Kollision mit dem Eisberg schauspielerisch etwas mehr von sich zeigen, wenn ihn die Selbstzweifel übermannen. David Arnsperger ist als Heizer Frederick Barrett ebenfalls überzeugend, weil er sehr authentisch spielt und nebenbei auch noch mit kräftiger Stimme fabelhaft singt – sowohl solo bei „Barretts Lied“ als auch im Duett „Der Heiratsantrag / Die Nacht hallte wider“, wo er perfekt mit Markus Fetter, der den Funker Harold Bride spielt, harmoniert. Ein herrliches Gespür für Timing beweist Mathias Schlung, der aus der vermeintlich kleinen Rolle des Erste-Klasse-Stewards Henry Etches unglaublich viel herausholt. Ebenso zu begeistern vermag Denis Riffel als im Krähennest sichtlich frierender Frederick Fleet, der ein sauber intoniertes „Kein Mond“ singt. Den Schiffseigner J. Bruce Ismay gibt der schauspielerisch gewohnt starke Ansgar Schäfer als jähzornigen Stinkstiefel, wogegen Alen Hodzovic dem Schiffskonstrukteur Thomas Andrews eine elegante Kontur verleiht und mit sanftem Schöngesang überzeugen kann. Nina Janke gibt die Erste-Klasse-Passagierin Charlotte Drake Cardoza sehr taff und geheimnisvoll, während Kristin Hölck als Zweite-Klasse-Passagierin Alice Beane durch ihr amüsantes Spiel auf sich aufmerksam macht, wenn sie den Klatsch und Tratsch rund um die von ihr vergötterten Erste-Klasse-Passagiere besingt. Als Dreier-Kate-Gespann harmonieren Gabriela Ryffel (Kate McGowan), Lina Gerlitz (Kate Mullins) und Veronika Hörmann (Kate Murphey) sehr gut miteinander. Alle drei Darstellerinnen bringen die Lebensfreude der irischen Frauen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Amerika authentisch über die Rampe. Außerdem kann Rupert Markthaler als Dritte-Klasse-Passagier Jim Farrell durch sein locker-beschwingtes Schauspiel und seine schöne Stimme auf sich aufmerksam machen. Unterm Strich darf den Bad Hersfelder Festspielen zu Stefan Hubers Inszenierung von „Titanic“ jedenfalls gratuliert werden. Der Mut, dieses selten gespielte Juwel zwei Jahre hintereinander auf eine deutsche Bühne zu bringen, hat sich definitiv bezahlt gemacht, was auch die Auslastungszahlen belegen. Selten verschmelzen bei einem Musical die Story, Musik, Inszenierung und darstellerische Leistungen so homogen perfekt ineinander wie bei „Titanic“ in der Stiftsruine. Vergessen wir also James Camerons Film – in Bad Hersfeld gibt’s viel größeres Kino!"




Moritz Pappert, Osthessen-News.de

"(...)"Anker hoch und Leinen los" - das fulminante Bühnenstück in der Stiftsruine ist zurück: Titanic. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr (alle Vorstellungen ausverkauft) wird das Musical in einer Inszenierung von Stefan Huber in diesem Jahr erneut aufgeführt. Das Ensemble hat sich aber im Vergleich zum letztem Jahr leicht verändert. Dies macht sich jedoch keinesfalls an der Qualität des Stückes bemerkbar - im Gegenteil.(...)Besonders in der zweiten Hälfte sorgt Stefan Hubers Dramaturgie für Gänsehaut-Momente. Ein Highlight: Als die Titanic sinkt, sieht man, wie die Passagiere leiden und versuchen, sich vor dem Tod zu retten, indem sie in Zeitlupe spielen. Das ist schauspielerische Leistung auf ganz hohem Niveau.(...)Nach gut drei Stunden endet die rasante Fahrt der Titanic in einer Katastrophe, das Stück bleibt aber dank der brillianten Inszenierung, bombastischer Musik und wundervollen Choreografie noch lange in Erinnerung. Und das honoriert das sichlich begeisterte Publikum mit Standig Ovations. (...)"




Barbara Kern, unitedmusicals.de

"(...) 2017 war die Nachfrage des Publikums nach »Titanic« so groß, dass die Produktion bei den 69. Bad Hersfelder Festspielen am Freitag, den 13. Juli 2018 Wiederaufnahme-Premiere feierte. Noch vor dem letzten Ton stand das Publikum auf der Tribüne der ausverkauften Stiftsruine und applaudierte zurecht dem 37-köpfigen Ensemble und insbesondere den 25 Musikern unter der Leitung von Christoph Wohlleben. Wo ist heute noch ein Live-Orchester dieser Größenordnung inklusive Becken, Fagott und Querflöte zu erleben? Dieses sorgt dafür, dass Maury Yestons anspruchsvolle Musik mal melodisch bombastisch, mal leise schmeichelnd und dann drohend stampfend – wenn sich in der Musik das Unglück ankündigt – die Stiftsruine erfüllt. Ergänzen sich im Stück bereits Musik und Dramaturgie auf faszinierende Art und Weise, so ist es Stefan Huber und seinem Team in Perfektion gelungen, die Inszenierung in der Stiftsruine damit zu verbinden: Gigantische, fahrende Gerüste (Bühnenbild: Timo Dentler und Okarina Peter) fügen sich in einer Chorographie zu einem Gänsehaut erzeugenden Gesamtbild der T-I-T-A-N-I-C zusammen, das sich organisch mit dem gotischen Bau verbindet. Susanne Hubrichs jederzeit stimmigen Kostüme setzen die Klassengesellschaft ins Bild: Weiß-Creme für die 1. Klasse, Weiß-Grau für die 2. und Grau-Schwarzkombinationen für die 3. Klasse. Das Konzept setzt sich in den Bediensteten der verschiedenen Decks, bis hinunter in den Maschinenraum fort. Diese Einteilung erleichtert dem Zuschauer die Zuordnung und lässt ihn in liebevoll gearbeiteten Details schwelgen – vor allem natürlich bei der 1. Klasse. Melissa King hat das Werk minutiös bis in die Gänge über die Bühne – inklusive der Treppentürme – sowie die Abgänge von derselben choreographiert und hält das Ensemble immer in Bewegung: Einen Höhepunkt bildet die Tanzteeszene der ersten Klasse ›Beim Klang der Ragtime-Band‹ mit dem Vorzeige-Tanzpaar Samantha Turton (auch Dance Captain) als Mrs DaMico und Jurriaan Bles als ihrem Partner. Diese Szene mit den tanzenden 1. Klasse Passagieren ist auch Aufbau mit dem Auftritt der Musiker unter Leitung des Bandleaders und Pianisten Wallace Hartley ein Genuss – nicht zuletzt durch Alexanders von Hugo in Gesang (›Herbstwind‹) und Tanz ungeheuer präsente Darstellung. Lebendige Tableaus der »Stadt im Wasser« aus Maschinenraum, Panoramadeck oder Brücke werden in Hubers Inszenierung abgelöst von erfrischend, auflockernden tragikomischen, komödiantischen oder emotional bewegenden Fenstern in die persönlichen Geschichten der Menschen aus der ersten, zweiten und dritten Klasse. Vor allem in der dritten Klasse bestimmt die Hoffnung auf ein neues Leben von Enthusiasmus geprägte Szenen, beispielsweise der drei irischen Auswanderinnen, die alle den Vornamen Kate tragen (Gabriela Ryffel, Lina Gerlitz und Veronika Hörmann) und sich als Zofe, Lehrerin und Schneiderin ›In Amerika‹ sehen. Insbesondere Gabriela Ryffel als Kate McGowen umgarnt mit ihrer vor Energie sprühenden Darstellung nicht nur Jim Farrell (Rupert Markthaler), der zurecht schmunzelt und sich überrumpelt fühlt, da die resolute junge Frau ihn zum Ehemann und Ziehvater des Kindes, das sie unter dem Herzen trägt, auserkoren hat. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass in der schauspielerischen Leistung noch einmal eins draufgelegt worden ist. Das gilt auch für das Ausreißerpaar aus der 2. Klasse Caroline Neville (Anja Backus), die mit Charles Clarke (Konstantin Zander) in wilder Ehe ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten reist. Neben der grandiosen Leistung von Kristin Hölck in der Rolle der liebenswert, verrückten und ihren Mann um den Verstand bringenden Alice Beane hat es Rolf Sommer als Edgar Beane sicher nicht leicht. Doch Sommer gelingt es, zu verdeutlichen, dass dieser Mann seine Alice trotz ihrer peinlichen Auftritte liebt und vergöttert. Hinreißend das Gespräch zwischen Beane und dem wunderbaren Mathias Schlung als distinguierter 1. Klasse Steward Henry Etches, der auch hinter seine Fassade blicken lässt, und die Pointen auf den Punkt setzt. Kristin Hölck, die überdies gesanglich brilliert (›Ich will mehr‹), zeigt im Verlauf des Stücks, wie sehr Alice ihrem Mann doch zugetan ist, sodass sie am Ende fast lieber mit ihm sterben würde, als ihn zu verlassen. Mit Nachdruck muss er sie auffordern ins Rettungsboot zu steigen. Dort erfüllt sich erstmals ihre Sehnsucht: Sie sitzt mit der 1. Klasse buchstäblich in einem Boot. Im zweiten Akt ist es die Szene mit dem Ehepaar Straus, dem Etches angesichts des bevorstehenden Untergangs der »Titanic« eine der letzten Flaschen des teuersten Champagners kredenzt – wenn nicht jetzt, wann dann? Christine Rothacker bezaubert als alte Lady, die lieber mit ihrem Mann (Uwe Dreves) in den Tod geht, als ins Rettungsboot zu steigen. Neu im Cast von »Titanic« auf sich aufmerksam macht Ansgar Schäfer als Reeder J. Bruce Ismay. Er gibt der Figur eine beißende Schärfe und macht deutlich, dass der schon fast emeritierte Captain Smith der Unverschämtheit und dem Druck, den Ismay aufbaut, nicht gewachsen ist. Michael Flöth stand bereits bei der deutschsprachigen Erstaufführung vor 16 Jahren in Hamburg auf der Brücke und verkörpert mit der Erfahrung der Jahre erneut (schon in der »Titanic«-Premiere 2017) den alternden Kapitän. Dieser ignoriert mit einer Mischung aus Hybris, Skepsis gegenüber dem neuen Funk und Nachgiebigkeit gegenüber der Erwartungshaltung von Reeder und Passagieren die Eisbergwarnungen. Zudem überlässt er im kritischen Augenblick seinem 1. Offizier William Murdoch die Brücke, obwohl er als erfahrener Chef erkennen müsste, dass dieser die Verantwortung nicht tragen will und kann. Jörg Neubauer überzeugt und berührt in der Darstellung dieses Mannes, der in seiner Angst, zu versagen, die falsche Entscheidung trifft: ›Die Last des Kapitäns‹. David Arnsberger und der »neue« Funker, Markus Fetter, in der Rolle von Harold Bride bewegen mit einem der schönsten Männer-Duette im Musical: ›Der Heiratsantrag/Die Nacht hallte wieder‹ auch diesmal. David Arnsperger beweist während der Wiederaufnahme-Premiere mit der Liebeserklärung des Heizers (»Werde mein!«), dass er auch die leisen Töne beherrscht. In diesem Song wird das »GMOM« des Funkcodes den Zuschauern jetzt mit »Good Morning Old Man« erklärt. Auch an anderen Stellen im Stück wurden die deutschsprachigen Texte von Wolfgang Adenberg gegenüber der Hamburger Fassung angepasst bzw. – vermutlich zur besseren Verständlichkeit. Alen Hodzovic spielt erneut den unglücklichen Schiffskronstruktur Thomas Andrews, der am Anfang seine »Stadt im Wasser« noch wie den Bau der Pyramiden preist (›Zu allen Zeiten‹) und dann erleben muss, wie der Rumpf durch den gerammten Eisberg aufgeschnitten wird. Er fahndet fieberhaft nach der Ursache, bis er – wie es das Stück erzählt – kurz vor dem endgültigen Sinken herausfindet, wo der Konstruktionsfehler lag, der es dem Wassereinbruch ermöglichte das »unsinkbare Schiff« zu fluten: ›Andrews Vision‹. Wie er die Planungszeichnungen manisch korrigiert – als ob er das Schicksal korrigieren könnte –, während die Menschen über die schräge Gangway ins Wasser rutschen, gehört zu den dramaturgischen Highlights. In der Rolle von Thomas Andrews hat Hodzovic zugleich den einzigen Sprechtext, der nicht mit Maury Yestons Score unterlegt ist, wenn er das Schicksal des Schiffes mit den tonlosen Worten: »Wir werden sinken, Mr Ismay.« ausspricht.Am Ende stehen nur noch die (historischen) Überlebenden am Bühnenrand. Sie tragen als Accessoire jeder eine Decke, die ihnen nach der Rettung umgelegt wurde und singen vom Ende derer, die trotz freier Plätze in den Rettungsbooten nicht überlebt haben und von der gespenstischen Stille, nachdem die Letzten ertrunken sind. Im Finale ist die schräge Bühnenebene in der Apsis der Stiftsruine ein Meer von Stühlen und Körpern, das ist alles, was von dem technischen Wunderwerk nach menschlichem Versagen auf verschiedenen Ebenen geblieben ist. Doch der Mythos der »Titanic« inspirierte Peter Stone zu dem Buch für das Musical, für das Maury Yeston die Musik schuf – noch vor dem legendären »Titanic«-Film von 1997. Für die bleibenden Termine der absolut sehenswerten Bad Hersfelder Produktion gibt es nur noch wenige Karten. Lassen Sie sich auf ein monumentales, begeisterndes Musicalerlebnis ein!"